Rubrik 9
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Zeitlicher Überblick



Lebensgeschichte  von
Heinz Drossel

Geschichtlicher Kontext

Vor dem I. Weltkrieg war die Familie relativ wohlhabend und lebte in Berlin.

Deutsches Reich – Deutsches Kaiserreich ab 1871

 

 

 

 

 

 

 

  • Heinz Drossels Vater wurde zum Kriegsdienst an die Ostfront bestellt.
  • Heinz Drossels Vater war kein Nationalist und hielt den Krieg von vornherein für ein großes Unglück

 

 

 

 

 

 

 

 

WK (1914-1918)

Gründe für den I. WK

indirekt

  • Nationalismus
  • Imperialistische Ansprüche
  • Großmachtansprüche
  • Militarismus
  • Kriegsindustrie --> Wettrüsten

direkt

  • „Kettenreaktion“ im Bündnissystem:
  •  Ermordung des österreichischen Thronfolgers(28. Juni 1914)  in Sarajewo.
  • 28. Juli Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg,   Russland reagiert mit Truppenmobilmachung
  • Deutschland erklärt Russland und Frankreich den Krieg 
  • Deutschland verletzt die Neutralität Belgiens,  England erklärt Deutschland den Krieg.
  • 1917: Die USA treten in den Krieg ein
  • 1918 militärischer Zusammenbruch der deutschen Armee
  • 9.November 1918 Ausrufung der Weimarer Republik --> der Kaiser flieht in die Niederlande
  • 11. November 1918 Waffenstillstandsunterzeichnung
  • Dolchstoßlegende (u.a. Hindenburg)
  • Versailler Vertrag Sommer 1919

 

 

 

 

 

1916 Geburt von H.D. mitten im 1. Weltkrieg.

Merkmale des I. Weltkrieges

  •  Erster Krieg des Industriezeitalters --> Materialschlachten: Industrialisierung des Tötens --> Soldaten starben an der Front,  Zivilbevölkerung hungerte,  die ganze Wirtschaft wurde zur Kriegswirtschaft .
  • Vom Bewegungs- zum Stellungskrieg --> für wenige Meter Geländegewinn starben z. B. in Verdun 500 000 Deutsche und Franzosen
  • Völkerkrieg – Völkerverhetzung durch Kriegshetze und Kriegspropaganda -->  Tod der eigenen Soldaten wurde zum Heldentod verklärt.
  • Heinz Drossels Vater wird arbeitslos, da die Firma, in der er gearbeitet hat, nicht mehr existiert.
  • Er macht sich selbstständig. Die Familie lebt nun in einer 1-Zimmerwohnung hinter dem Laden ohne Bad oder WC.
  • Der kleine Heinz schläft auf zwei zusammengestellten Stühlen, über die das Bügelbrett gelegt wird. Nach Zeiten bitterster Armut geht es langsam wieder aufwärts.

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Ein Brötchen kostet eine Million Mark, dann Milliarden etc.

Folgen des I. Weltkrieges

  • national
  • Wiedergutmachungszahlungen an die Alliierten
  • Abtretung der deutschen Kolonien
  • Abtretung von etwa 10% des Territoriums
  • Entmilitarisierung des Rheinlandes
  • Abrüstung der deutschen Armee bis auf ein Heer von 100 000 .
  • für die Bevölkerung
  • war durch die Umstellung auf die Kriegswirtschaft schon verarmt gewesen, durch Reparationszahlungen an die Siegermächte und durch  die Inflation ging es der deutschen Wirtschaft und Bevölkerung schlechter (Verarmung des Mittelstandes, Zulauf zu republikfeindlichen und rechtsextremen Parteien). 

 

  • 1923 Inflation. Republik hatte hohe Schulden, eine vernünftige Sparpolitik hätte zu noch größeren sozialen Spannungen geführt.  Geld wurde immer wertloser. 
  • 1924 Währungsreform. die Lage stabilisiert sich durch neue Währung.
  • Nach einer kurzen Erholungsphase kommt es 1929 in den USA zum sog. Schwarzen Freitag mit verheerenden Wirkungen für Deutschland und die Weltwirtschaft. Folge: Massenarbeitslosigkeit

 

 

1930:Präsidialdiktatur unter Hindenburg. Politische Morde nehmen zu, es kommt zu Straßenschlachten,  Nazis gewinnen mehr Macht. Das Parlament wird ausgeschaltet.

 

1933:Hitler wird  Reichskanzler , innerhalb kurzer Zeit wird  Verfassung  mithilfe der „Notzustandsverordnung“ außer Kraft gesetzt.

Leute verschwinden im KZ , die, die zurückkommen, schweigen wie ein Grab.

27.2. 1933:Reichstagsbrand und Verhaftung polit. Gegner.

 

1.4. 1933: Boykott  jüdischer Geschäfte

 

1935:Deutschland hebt Rüstungsbeschränkungen d. Versailler Vertrages auf ,  führt allgemeine Wehrpflicht ein. Die Westmächte dulden es.

1936: Jurastudium

1935:Nürnberger Gesetze

 

1938:Reichskristallnacht

1939: Drossel wird als Infanterist einberufen

1939:Hitler und Stalin schließen  Nichtangriffspakt.Polen wird angegriffen.
,  England und Frankreich erklären Deutschland den Krieg .

1940: Truppentransport nach Westen.

Apr.-Jun. 1940: Deutsche Wehrmacht besetzt Dänemark , Norwegen(teilweise), die Niederlande, Belgien , Nordfrankreich (Südfrankreich ist abhängig).

1941: Verlegung nach Ostpreußen, Dolmetscherkurs Russisch, Verlegung an die Russische Grenze, Angriffsbefehl, Massaker von Dagda,
 Drossel lässt einen russischen Kommissar laufen.

Dez. 1941:Japanische Flieger bombardieren die Pazifikflotte der USA in Pearl Harbour. Die USA steigen in den Krieg ein.

1942: Kompanie wird in Salesje eingeschlossen,kann unter schweren Verlusten ausbrechen.
Auf Urlaub in Berlin rettet Heinz Drossel eine verzweifelte Jüdin(seine spätere Frau).

22. Jun 1942: Deutsche Wehrmacht überfällt trotz Nichtangriffspakt die Sowjetunion

 

1942: „Endlösung der europäischen Judenfrage“ wird bekannt gegeben. Dem industriellen Massenmord fallen mehrere Millionen Menschen zum Opfer.

 

Nov.1942: Rote Armee schließt eine deutsche Armee bei Stalingrad ein.  Die  Wehrmacht ist faktisch besiegt, aus Berlin kommt der Durchhaltebefehl,

Heinz Drossel: „Ab dem Winter 41-42 ging es nur noch rückwärts. Wir hatten den Krieg verloren.“

Febr. 1943:Armee in Stalingrad kapituliert. Ca. 90.000 Mann werden gefangen genommen.
Propagandaminister Goebbels ruft totalen Krieg aus.

 

Jun. 1944:Truppen der Aliierten landen in der Normandie, und eröffnen den Zweifrontenkrieg auf dem Kontinent.

Mai 1945 Rettung von vier untergetauchten Juden in Berlin.
Heinz Drossel wird zum Todeverurteilt, nachdem er sich weigerte mit seiner Truppe einen sinnlosen „Heldentod“ zu sterben.
In der Gefangenschaft entgeht er knapp einem Mordanschlag durch SS-Offiziere. Rückkehr nach Berlin.

1945:Rote Armee erobert Berlin, Hitler begeht Selbstmord.

Heinz Drossel heiratet die Frau, die er gerettet hatte.
Auswanderung scheitert wegen schwerer Krankheit
H.D. Schlägt sich mit Jobs durch.

1945 -49 Nachkriegswirren, Entnazifizierung, Alliierte Herrschaft über Deutschland

Referendariat
Richter am Sozialgericht in Berlin.

50er Jahre

1963: Ein „Nazi der frühen Tage“ soll sein Vorgesetzter sein.
Er ist damit nicht einverstanden, nach einem vergeblichen Versuch, die Berufung des „Goldfasans“ beim Senator des Innern zu verhindern, kündigtHeinz Drossel den Dienst in
Berlin und zieht nach Baden- Württemberg.
Dort arbeitet er in Stuttgart, Konstanz und Freiburg, wo er Präsident des Sozialgerichts wird.     

Umbruch durch die Studentenbewegung und die weltweite Entspannungspolitik.

4.Mai 2000: Yad Vashem verleiht ihm den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern.“
Bundespräsident Johannes Rau verleiht ihm das
 Bundesverdienstkreuz
2007 verleiht ihm die Universität Ann Arbor die Roul Wallenberg-Medaille.

Heinz Drossel war Ehrenmitglied des „Vereins Gegen vergessen für Demokratie“, Die Zivildienst-
leistendenschule in Seelbach wurde nach ihm benannt.

Endlich wird die Geschichte des Nationalsozialismus aufgearbeitet. Prof. Wette richtet das Projekt „Retter in Uniform“ ein. Die Taten der „stillen Helden“ erfahren eine allzu späte Würdigung.

28.4.2008 Heinz Drossel stirbt nach kurzer Krankheit im Krankenhaus in Waldkirch.